Daten und Fakten zum Arzneimittelversandhandel in Deutschland


03.11.2015 Pressemitteilungen

3.010 zugelassene Versandapotheken arbeiten in Deutschland. Das sind stationäre Apotheken mit
Versandhandelserlaubnis nach §11a Apothekengesetz.[1]
Kommentar

- 14,4 % der 20.900 stationären Apotheken

- zugelassene, deutsche Versandapotheken sind stets vollwertige Vor-Ort-Apotheken mit einer Versanderlaubnis

16 Mio. Kunden

haben 2012 ihre Arzneimittel in Versandapotheken bestellt.[2]

Kommentar

- das sind 30 Prozent aller Internetnutzer

- in 2011 waren es nur 9 Millionen

1,4 Mrd. Euro Umsatz

haben Versandapotheken in 2013 gemacht.[3]

Kommentar

- der Apothekenmarkt total lag 2012 bei 45,5 Mrd. Euro

12 % OTC

Anteil hatten die Versandapotheken in 2013.[4]

Kommentar

- OTC bedeutet „Over the Counter“ und bezeichnet rezeptfreie Produkte

7 % Umsatzanstieg

mit rezeptfreien Arzneimitteln und Gesundheitsmitteln

in Versandapotheken von 2012 auf 2013.[5]

Kommentar

- in stationären Apotheken ist der Umsatz im Vergleichszeitraum um 1% gestiegen, die Menge ist um 1% rückläufig

110 % Umsatzanstieg

bis in das Jahr 2020 prognostizieren Experten dem Arznei-Versandhandel.[6]

Kommentar

- Marktanteil rezeptfreier Arzneimittel soll bis 2020 auf 17 Prozent steigen

5,4 % der Versandapotheken

betreiben einen aktiven Online-Apothekenversandhandel.[7]

Kommentar

- Nur geringer Teil der Apotheken mit Versanderlaubnis betreiben Arzneiversandhandel als Kerngeschäft


[1] Deutsches Institut für Medizinische Information und Dokumentation, Versandapothekenregister (www.dimdi.de)

[2] BITKOM-Studie Februar 2013

[3] IMS OTC® Report, IMS® GesundheitsMittelStudie (GMS)

[4] IMS OTC® Report, IMS® GesundheitsMittelStudie (GMS)

[5] IMS OTC® Report, IMS® GesundheitsMittelStudie (GMS)

[6] The Nielsen Company, Vortrag anlässlich des 5. BVDVA Kongresses in Berlin,
http://www.bvdva.de/bvdva- kongress/vortraege.html

[7] Studie: Online Apothekenversandhandel 2013, Hrsg. Dr. Alfried Große, Essen

Fakten zum Arzneimittelversandhandel in Deutschland

Was ist eine Versandapotheke?

Zugelassene, deutsche Versandapotheken sind Apotheken, die eine gesonderte Versanderlaubnis nach § 11a Apothekengesetz besitzen. Sie unterliegen den gleichen rechtlichen Anforderungen und Kontrollmechanismen wie traditionelle Vor-Ort-Apotheken.

Ihre Aufgaben sind: die qualitative, quantitative und wohnortnahe Arzneimittelversorgung der Bevölkerung, das Vorhalten eines Vollsortiments und eines Notfalldepots, die Beteiligung am Nacht- und Notdienst sowie die pharmazeutische Beratung und Betreuung ihrer Kunden.

Zugelassene deutsche Versandapotheken:

  • - kooperieren mit Krankenkassen und rechnen mit diesen ab
  • - versenden keine verschreibungspflichtigen Arzneimittel ohne Rezept
  • - betreiben keine Publikumswerbung für verschreibungspflichtige Arzneimittel
  • - prüfen bei jeder Bestellung Wechselwirkungen und Doppelverordnungen
  • - sind nach ISO 9001 zertifiziert
  • - sind im Versandapothekenregister des DIMDI registriert
  • - verfügen über eine Versandhandelslizenz
  • - informieren und beraten ihre Kunden per Telefon, Post oder E-Mail
  • - verfügen über Systeme zur Meldung und Abwehr von Arzneimittelrisiken
  • - besitzen ein vollständiges Impressum mit Adresse, zuständiger Behörde und verantwortlichem Apotheker auf ihrer Website.

Fazit: Zugelassene, deutsche Versandapotheken sind stets vollwertige Vor- Ort-Apotheken mit einer Versandhandelserlaubnis. Sie sind Mitglieder der Apothekerkammern und finanzieren diese mit ihren Beiträgen.

Seit wann ist der Arzneimittelversandhandel in Deutschland erlaubt?

Der Arzneimittelversandhandel ist seit 2004 in Deutschland zugelassen (§ 43 Abs. 1 AMG).

Seit dem Jahr 2011 ist auch der Versand von Arzneimittel für Tiere, die nicht der Lebensmittelgewinnung dienen, gesetzlich zugelassen (§ 43 Abs. 5 AMG).

Wie viele Versandapotheken gibt es in Deutschland?

Stand Februar 2013 haben 3.010 der rund 20.900 öffentlichen Apotheken die Zulassung als Versandapotheke erhalten.

Gibt es das Bild der „klassischen Versandapotheke“?

Es gibt keine „typische“ Versandapotheke. Vielmehr bieten die Versandapotheken ein heterogenes Bild: Der Großteil betreibt den Versandhandel lediglich als Zusatzgeschäft, wir bezeichnen sie als Nebenerwerbs-Versandapotheker.

Größere Versandapotheken beschäftigen 100 und mehr Mitarbeiter und weisen Charakteristika mittelständischer Unternehmen auf. Zusätzlich bilden sich Spezialisten heraus, die sich auf die Versorgung und Betreuung einzelner Patientengruppen konzentrieren (Indikationsspezifische Versandapotheken).

Wie viele große Versandapotheken gibt es?

Da Apotheker ihre Bilanzen nicht öffentlich machen müssen, existieren keine validen Daten über die Top 10 der Branche oder über die tatsächliche Anzahl der großen Versandapotheken in Deutschland. Die Studie „Online Apothekenversandhandel 2013“ hat den Anteil der tatsächlichen Player im Versandapothekenmarkt identifiziert.

Das Ergebnis der Studie: Entgegen den im Markt bislang kursierenden Zahlen von rund 1.000 aktiven Versandapotheken (30 Prozent der 3010 im Versandapothekenregister aufgeführten Apotheken) betreiben nur 5,4 Prozent aller Apotheken mit Versandhandelserlaubnis einen aktiven Online Apothekenversandhandel. (Online Apothekenversandhandel 2013, hrsg. Dr. Alfried Große, Essen).

Wie viele Kunden kaufen bei Versandapotheken?

Mehr als 16 Millionen Bundesbürger haben bereits frei verkäufliche oder apotheken- und verschreibungspflichtige Arzneimittel bei Versandapotheken bestellt. Das sind 30 Prozent aller Internetnutzer. Anfang 2011 waren es erst 9 Millionen. Das geht aus einer Umfrage im Auftrag des Hightech-Verbands BITKOM aus dem Februar 2013 hervor. Vor allem Frauen nutzen Versandapotheken: Jede dritte Internetnutzerin (33 Prozent) hat bereits Medikamente im Web bestellt, bei den Männern sind es 27 Prozent. (BitKom Pressemitteilung, Feb. 2013)

Welchen Anteil haben Versandapotheken am Apothekenmarkt?

Der Apotheken-Versandhandel mit Arznei- und Gesundheitsmitteln sowie Kosmetika und Medizinprodukten legte in 2012 weiter zu. Für das gesamte Jahr wurde ein Umsatz von knapp 1,4 Mrd. Euro (zu effektiven Verkaufspreisen) erzielt, das entspricht einem Zuwachs von +6,8%. Die Menge verkaufter Packungen erhöhte sich um +9,2%. Das zeigen Marktzahlen von IMS HEALTH, die über eine große Versandhandelsstichprobe ermittelt werden. Die Daten beinhalten sowohl Verkäufe rezeptfreier Produkte als auch rezeptpflichtiger Präparate.

Gemessen am gesamten Apothekengeschäft entfällt auf den Versandhandel mit knapp 3% zwar nur ein kleiner Anteil, denn die Offizinapotheken erreichten einen Jahresumsatz von 44,1 Mrd. Euro (ohne Berücksichtigung jeglicher Zwangsrabatte und ohne Einsparungen durch Rabattverträge). Im OTC-Segment (OTC = over the counter = rezeptfrei) hat sich der Versandhandel allerdings als wichtiger Vertriebskanal etabliert, hier liegt der monatliche Umsatzanteil zwischen 11% und 12%.

Mehr als die Hälfte des per Versandhandel erwirtschafteten Umsatzes und fast drei Viertel der abgegebenen Menge in Packungen entfallen auf rezeptfreie Arzneien. Erwähnenswert sind jedoch auch weitere Produktbereiche, die inzwischen stabile Standbeine des Versandhandels bilden, wie etwa Kosmetik und Körperpflege mit einem Umsatz- bzw. Absatzanteil von 11% bzw. 13%, Medizinischer Sachbedarf (Tests, Heil- und Hilfsmittel, jeweils 5%) und Ernährung (2%).

Kann jeder Offizin-Apotheker Versandapotheker werden?

Jeder Apothekeninhaber in Deutschland kann eine Versandapotheke betreiben, wenn er die Genehmigung der zuständigen Behörde erhalten hat. Die erforderlichen Voraussetzungen für den wirtschaftlich sinnvollen Betrieb einer Versandapotheke müssen überlegt sein: Wer im größeren Volumen tätig sein will, benötigt große Logistikflächen, einen großen Mitarbeiterstab sowie ein über den klassischen Apothekenbetrieb hinaus gehendes notwendiges Know-how. Das wiederum erfordert Investitionen und Engagement, die nicht jeder Apotheker resp. Marktteilnehmer erbringen kann oder möchte.

Das Risiko liegt vor allem darin, keinen ausreichend großen Marktanteil zu gewinnen, um die hohen Investitionen wieder einzunehmen.

Auf der anderen Seite ist das wesentliche Strukturelement einer Versandapotheke zugleich ihr Vorteil: aus einer einzigen Versandeinheit können große Kundengruppen mit Arzneimitteln versorgt und hierüber Skaleneffekte realisiert werden. Während das Einzugsgebiet einer lokalen Apotheke über ca. 3.500 potenzielle Käufer verfügt, hat die Versandapotheke potenziell ein bundesweites Einzugsgebiet von 82 Millionen Menschen.

Woran erkennen Sie seriöse Versandapotheken?

Anhand der Internetpräsenz kann der Verbraucher die Seriosität des Anbieters feststellen: Seriöse Anbieter geben im Impressum die volle Postanschrift, den Namen des verantwortlichen Apothekers, die zuständige Aufsichtsbehörde sowie die zuständige Apothekerkammer an. Die zugelassenen Versandapotheken sind auf der Website des Deutschen Instituts für Medizinische Information und Dokumentation (DIMDI) gelistet und erhalten von der Behörde das Sicherheitslogo des Instituts (www.dimdi.de).

Wie stehen Versandapotheken zum Wettbewerb?

Versandapotheker sind Initiatoren des Wettbewerbs: Mit günstigen Preisen, Gutscheinen, Bonusmodellen und Rabattsystemen bieten Versandapotheker ihren Kunden zuvor nicht da gewesene Vorteile an.

Quellen:

Bundesverband Deutscher Versandapotheken (BVDVA, www.bvdva.de)

Bundesverband Informationswirtschaft, Telekommunikation und neue Medien e.V.

http://www.bitkom.org/de/presse/8477_75008.aspx

IMS Health (IMS Health, www.imshealth.de)

National Association of Chain Drug Stores (NACDS, http://www.nacds.org) PricewaterhouseCoopers (PwC, http://www.pwc.de)

Bundesverband des Deutschen Versandhandels (bvh, http://www.versandhandel.org) The Nielsen Company (http://de.nielsen.com)

Deutsche Postbank AG (http://www.postbank.de)

Allensbach Institut (http://www.ifd-allensbach.de)

IPSOS (http://www.ipsos.de)

Online Apothekenversandhandel 2013, Hrsg. Dr. Alfried Große, Essen


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