Apotheke Adhoc: Preisvergleich lockt Apothekenkunden


26.09.2016 Meldungen

 

Das Versandgeschäft läuft allerdings längst nicht mehr alleine über den Preis. Kürzere Lieferzeiten, Senkung des Mindestbestellbetrags für eine kostenfreie Lieferung, Gratiszugaben wie Kosmetikproben oder Sondergrößen sowie Wertgutscheine für Neukunden bieten laut IMS inzwischen fast alle Versandhändler. Darüber hätten die Internetapotheken Themen wie Zuverlässigkeit und Sicherheit bei der Lieferung, Datenschutz und Beratungs-Hotlines in den Fokus genommen.

IMS rechnet auch in den nächsten Jahren mit einem möglicherweise noch stärkeren Wachstum: „Weiter verbesserter Service und immer mehr ältere Patienten, die mit dem Internet groß geworden und für die Information und gleichzeitige Bestellung über das Internet vertraut sind, können eine Basis für weiteres Wachstum des Apotheken-Versandhandels in der Zukunft sein.“

Im ersten Halbjahr 2016 hat das OTC-Bestellgeschäft die Vor-Ort-Apotheken klar abgehängt: Während der Gesamtmarkt nur um knapp 3 Prozent zulegte, konnten die Internetapotheken ihren OTC-Umsatz um 15 Prozent und ihren Absatz um 13 Prozent steigern.

Mit Ausnahme von Produkten zur Gewichtsabnahme legte der Umsatz aller Warengruppen gegenüber dem Vorjahr zu. Auch der Absatz wächst in der Regel zweistellig. Ein Grund für die kontinuierliche Verlagerung der Nachfrage nach OTC-Produkten in den Versandhandel sieht IMS in unverändert günstigen Preisen und der damit verbundenen „hohen Ersparnis gegenüber der Vor-Ort-Apotheke“.

„Beim Kauf im Versandhandel spart der Patient in der Regel zwischen 30 Prozent und 40 Prozent, in einzelnen Fällen auch bis zu 50 Prozent“, schreibt IMS. Dabei würden nicht nur hochpreisige Produkte, bei denen die absolute Ersparnis sehr deutlich ausfalle, elektronisch bestellt. Zu den am häufigsten georderten Produkten gehören Nasensprays, die in der Vor-Ort-Apotheke je nach Marke und Packungsgröße zwischen gut sechs Euro und zwei Euro kosteten. IMS: „Im Versandhandel bezahlt man nur vier Euro oder auch nur etwas mehr als ein Euro. Eine 20er-Packung eines allgemeinen Schmerzmittels ist in der Vor-Ort-Apotheke für knapp sechs Euro erhältlich, im Versandhandel kostet es zum Teil weniger als 4 Euro.“

Insgesamt wurden im ersten Halbjahr 4,2 Milliarden Euro mit OTC-Präparaten umgesetzt. Das entspricht Mehrausgaben von 106 Millionen Euro. Laut IMS war die Marktentwicklung mit positivem Vorzeichen so nicht zu erwarten, weil die starke Grippewelle 2015 sich in 2016 nicht wiederholte. In den ersten sechs Monaten gab es folgerichtig einen Rückgang im Erkältungsmarkt. Es wurden 984 Millionen Euro für Erkältungsprodukte ausgegeben und damit rund 3 Prozent weniger als im Vorjahr.

Damit setzt sich ein Trend fort: Der Umsatz von Schnupfenmitteln erhöhte sich innerhalb der letzten fünf Jahre kontinuierlich, von knapp 131 Millionen Euro im ersten Halbjahr 2012 auf aktuell 170 Millionen Euro. Der Absatz stieg von rund 36 Millionen Packungen auf gut 45 Millionen Packungen. Der Hauptanteil der Nachfrage entfällt auf Sprays (75 Prozent), gefolgt von Nasentropfen (11 Prozent) und Salben/Cremes (11 Prozent).

Die höchste Umsatzsteigerung im OTC-Markt erreichen Mittel für die Blaseund Notfallkontrazeptiva mit einem Umsatzplus von fast 15 Prozent. Bei Augenpräparaten zeigt sich wie schon in der Vergangenheit weiterhin eine Umsatzsteigerung, im ersten Halbjahr von über 6 Prozent. Wachstumstreiber innerhalb dieser Produktkategorie sind künstliche Tränenmittel (plus 9 Prozent). Jedes zweite gekaufte Augenpräparat ist ein Tränenersatzmittel.

Deutliche Verluste verzeichnen laut IMS hingegen Mittel zur Gewichtsabnahme. Dabei handelt es sich um Produkte, die in Verdauungsvorgänge im Magen-Darmbereich eingreifen, in dem sie eine verminderte Aufnahme von Fett oder Zucker bewirken. Während im letzten Jahr der Umsatz noch gehalten werden konnte, bricht die Nachfrage 2016 stark ein. Ein Grund sind die oft unangenehmen Begleiterscheinungen bei der Einnahme, schreibt IMS.

Allerdings gibt es gegen diesen Trend eine Ausnahme: Schnupfenmittel wiesen einen Umsatzzuwachs von knapp 4 Prozent auf. Laut IMS geht das unter anderem auf die Neueinführung von Xyloduo und deutlich höhere Werbeausgaben als in den Vorjahren zurück. Damit seien Schnupfenmittel die umsatzstärkste Warengruppe innerhalb des Erkältungsmarktes.

 

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