Elektronische Gesundheitskarte als E-Rezept-Identifikation in der Apotheke - was haben wir aus Corona gelernt?
23.07.2022 Meldungen
Wenn dieser Zeitplan nun gehalten wird, ist das erfreulich. Immer wieder wurde in den vergangenen Monaten (und Jahren) der Einlösungsweg für das E-Rezept diskutiert. Nicht alle Menschen haben ein Smartphone und können deswegen die E-Rezept-App der gematik nicht nutzen. Dafür wurde der "Papier-Token-Weg" gefunden. Ein klassische Rezept im bisherigen Look & Feel bekommt einen Code aufgedruckt, über den das Rezept dann in der Apotheke eingelöst werden kann. Diese zwei Wege waren bis vor kurzem Stand für die Umsetzung.
Jetzt kommt der schon länger diskutierte dritte Weg mit der elektronischen Gesundheitskarte. Das hat die gematik in einer Presseveröffentlichung vom 22.07.2022 angekündigt. Dieses bereits zum 01.01.2006 (!) zur Einführung vorgesehene Medium soll nun doch noch für das E-Rezept zum Einsatz kommen: Als Idendifikation in der Apotheke, beim Einlösen des Rezepts. Die Frage muss erlaubt sein, wie wir a) Digitalisierung im Gesundheitswesen definieren und b) was wir aus Corona gelernt haben? Letzterer Punkt sollte der möglichst kontaktlose, komfortable Bezug von Arzneimitteln sein. Mit der eGK in der aktuell vorgesehenen Konstellation als Vor-Ort-Legitimation ist auch noch offen, wie die beiden Vertriebswege offline und online gleichberechtigt berücksichtigt werden. Das berührt den ersten Punkt der Frage: Wie ernst meinen wir es mit der Umsetzung digitalter Prozesse im Gesundheitswesen?
Sollte es zudem noch dazu kommen, dass über die eGK für Dritte - Verwandte, Freunde - ohne PIN ein Rezept eingelöst werden kann, ist die Idee einer möglichst kontaktarmen Versorgung um ein Weiteres diskreditiert. Das kann und sollte in Deutschland nicht unser Anspruch sein.