Medikationsmanagement
Der Begriff ist noch nicht lange im Zusammenhang mit der Arzneimittelabgabe in Benutzung. Er umschreibt im Wesentlichen den gesamten Prozess von der Verschreibung bis zur Einnahme. Die Beteiligten am Medikationsmanagement sind die Patienten, die Ärzte und die Apotheker. Letztere nehmen eine wichtige Rolle ein als pharmazeutische Experten. Zentrale Bestandteile des Medikationsmanagements sind die Medikationsanalyse und der Medikationsplan.
Ziel ist es, eine möglichst hohe Arzneimitteltherapiesicherheit für die Patienten zu gewährleisten. Gerade für multimorbide Menschen, die mehrere Wirkstoffe parallel verschrieben bekommen, ist es wichtig, dass diese Medikationsgaben gut überwacht und die Patienten oder deren Angehörige ggf. auf Wechselwirkungen hingewiesen werden.
Idealerweise erfasst die strukturierte Analyse der Arzneimittel eines Patienten dessen Gesamtmedikation. Die Bundesapothekerkammer hat erstmals 2016 ein Glossar mit Begriffsbestimmungen zum Medikationsmanagement veröffentlicht. Das Erfassen der Gesamtmedikation eines Patienten wäre idealerweise beim Apotheker, dem pharmazeutischen Experten, angesiedelt. Die heutige Praxis sieht aber noch anders aus: Patienten beziehen an verschiedenen Orten – offline und online – ihre Medikamente. Wer bereits heute nur „aus einer Hand“ kauft, hat automatisch eine Medikationsübersicht. Entweder via Kundenkarte oder per Online-Check in der Versandapotheke.
Das zum 1. Januar 2016 in Kraft getretene „eHealth-Gesetz“ (Gesetz für sichere digitale Kommunikation und Anwendungen im Gesundheitswesen beinhaltet erstmalig auch den Rechtsanspruch der Patienten auf den Medikationsplan. Dieser Teil ist seit dem 1. Oktober 2016 verbindlich. Zwei Punkte wurden und werden hier scharf kritisiert: Nur der Arzt wird für das Aus- und Fortschreiben, also „managen“ des Planes, vergütet. Außerdem ist die analoge Form des Medikationsplans auf Patientenwunsch auszuhändigen. Digitale Prozesse, die helfen sollen, alle wesentlichen Informationen für eine optimale Patientensicherheit und -gesundheit zusammenzutragen, werden somit zum Teil ausgehebelt. Dieser mediale Bruch macht das im Prinzip gute Werkzeug gleich wieder stumpf.
Im Bereich der Patientenindividuellen Arzneimittelverblisterung (PAV) ist der Medikationsplan schon seit Jahren die Anwendung der Wahl. Ohne diesen Plan können die Blister gar nicht hergestellt werden. Hier laufen alle Informationen digital zusammen. Das verschriebene Rezept wird in der Dienstleistungsgemeinschaft von Apotheker und Blisterzentrum optimal für den Patienten verarbeitet und bietet ihm jederzeit eine Übersicht über die verabreichte Medikation. Das zahlt auch auf die Adhärenz, also die Therapietreue ein. Das ist insgesamt ein weiteres Ziel des Medikationsmanagements: Patienten nicht zu viel zu verschreiben und die verschriebenen Medikamente therapiegetreu anzuwenden. Das spart Kosten im Gesundheitswesen und trägt unmittelbar zur Patientengesundheit bei.
Der vollständig digitalisierte Prozess in einer Versandapotheke, der ebenfalls seit Jahren Standard ist, bewirkt im Ergebnis das gleiche: Patienten bekommen automatisch einen Medikationsplan für die Gesamtübersicht ihrer eingekauften Arzneimittel und auf Wunsch die Erweiterung für die konkreten Einnahmezeitpunkte und Dosierungen. Hierfür haben manche Versender sogar schon Apps entwickelt, um auch die mobile Nutzung zu gewährleisten. Das wird zwar nicht vergütet, ist aber ein besonderer Service und wird seitens der Patienten und Verbraucher goutiert.
Veröffentichungen zum Thema Medikationsmanagement